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Die Parole „Schule neu denken“ war schon immer verführerisch. Angesichts von IT und KI bahnt sich derzeit noch eine Steigerung an: Unter dem Slogan „Unterricht ist aller Übel Anfang“ geriet soeben ein Buch über eine Modellschule, die beim Lernen hochgradig vereinzelt, tatsächlich zum Bestseller. Dabei ist das Bemühen um breite, nicht zufällige, soziale und reflektierte Horizontweitung der Jüngeren gerade eine Grundlage moderner Gesellschaften. Nichts gegen Visionen – aber wer zu viel Zeit in evidenzwidrige Konzepte investiert, dem bleibt zu wenig Energie für reale Gegenwartsprobleme. Schüler sollen (und wollen) heute etwas leisten! (6/2025)

Zauberwort datengestützte Schul- und Unterrichtsentwicklung
Neues Buzzword zur Lösung der Bildungsmisere: datengestützte Schul- und Unterrichtsentwicklung. Der PDCA – Zyklus „plan – do – check – act“ (auch Deming-Kreis genannt) ist aber eine für die ‚Herstellung‘ pädagogischer Resultate (Lernergebnisse, Motivation, Toleranz, Friedlichkeit) völlig ungeeignete Management-Technik. Denn diese hat Berechtigung nur dort, wo der Ablauf der Prozesse zum Produkt zu 100% aufgeklärt ist (etwa bei der Produktion von Toastern oder bei einer Bandstraße in der Automobilherstellung). In Erziehung und Bildung sind die Beziehungen zwischen Prozess und Produkt aber nur zu 50% der Varianz aufgeklärt. PDCA könnte also durchaus als Misserfolgsfaktor wirken … (RD)

Gegliedertes System doch nicht ungerecht
Anders als bisher angenommen verstärkt strikte Differenzierung nach Leistung beim Übergang an die weiterführende Schule nicht die Bildungsungerechtigkeit. Sie kann sogar bei allen Schülern zu höherem Leistungsniveau führen. Zu dieser Erkenntnis kamen die Soziologen Hartmut Esser und Julian Seuring in ihrer Studie „Kognitive Homogenisierung, schulische Leistungen und soziale Bildungsungleichheit“ (2020). Kurzfassung aktuelle Erläuterung (HE)

Inklusion oder Förderschule?
In dieser Debatte gibt es nun eine sauber belegte Bilanz: „One size does not fit all“ (https://lnkd.in/ewBsrQGq (S. 154ff)). Demnach ist die Effektivität inklusiver und separativer Schulformen nicht für alle Behinderungsarten einheitlich. Empirisch kann kein grundsätzlicher Vorteil inklusiver gegenüber separativen Schulformen nachgewiesen werden. Entscheidend scheint weniger die Frage nach der Art des Settings zu sein, sondern mit welcher Qualität tatsächlich unterrichtet und gefördert wird bzw. werden kann. Man sollte sich also um die Verbesserung der pädagogischen Qualität kümmern, anstatt über Systemisches ideologisch zu streiten. (MF)

Schulentwicklung – mit Expertise oder mit Sprüchen?Deutschland steckt tief in der Bildungskrise – das ist zum wohlfeilen Mantra geworden. Aber Schritte hinaus sind nicht wirklich zu erkennen. Bund und Länder zanken über Finanzielles (wie den Digitalpakt 2.0), die Parteien in den Ländern über Nebensächliches (wie Genderverbote in Schulen) oder Kurzfristiges (wie die Mangelverwaltung im System). Die ehemalige Vorsitzende der Landeselternschaft Gymnasien in NRW – des mitgliederstärksten Elternverbands in Deutschland –, appelliert an die Politik, doch einfach mal Expertinnen und Experten ranzulassen. (JL)

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